Profil-Porträt
Wird eine Person von schräg hinten dargestellt, so spricht man vom verlorenen Profil. Eine Abbildung des Kopfes von der Seite wie die des Kopfes des Kaisers auf römischen Münzen oder die des Kopfes der englischen Königin auf Briefmarken heißt Profilporträt. Warum wurde der Kaiser von der Seite dargestellt? Er schaut den Betrachter nicht an. Ferner ist die Nase ein starkes Charakteristikum des Gesichts. Sie wird dem Betrachter präsentiert. Man fühlt sich nicht behelligt, glaubt jedoch, die abgebildete Person zu kennen. Es ist eine sehr persönliche und würdevolle Form des Profils. Bedenke, dass man bei den biometrischen Fotos in Ausweisen oft von „Verbrecherfotos“ spricht. Oft wird beim Profilporträt das dem Betrachter zugewandte Auge hervorgehoben, in der Realität ist dies Auge jedoch nicht erkennbar. Es kann den Betrachter ansehen oder es schaut in Richtung Nase.
Die Technik des Portraitszeichnens
Am schönsten ist es, wenn es den Betrachter nicht ansieht. Die Nase, ein Ohr und die Frisur der abgebildeten Person treten beim Profilporträt in den Vordergrund. Der Mund und das Gesicht verschwinden fast völlig. Es ist eine schöne Beschäftigung, Charaktereigenschaften, die man am Modell gefunden hat, im Profilporträt abzubilden. Der Geschichte Pinocchios folgend könnte man einer wenig wahrheitsliebenden Person eine lange Nase verpassen. Abbildungen von Kopf und dem Gesicht eines Menschen sind so interessant, dass sie es sogar in die Weltliteratur geschafft haben. In „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde altert ein Porträt, während sein Modell, Dorian Gray, jung und schön bleibt. Ein Profilporträt ist besonders dann geeignet, wenn die Tiefe in einem Werk keine Rolle spielt. Dies ist der Fall, wenn Geschichten der griechischen Mythologie auf alten Vasen abgebildet sind.
Beispielzeichnung für ein Porträt im Profil
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Autor: Michael
Bilder: Akademie Ruhr