Porträt Zeichnen

Porträtzeichnen lernen – der Unterschied zwischen den Profilen

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Das Porträt Zeichnen unterliegt gewisser Konventionen, die sich danach richten, von wo man den Kopf des Modells zeichnet. Es gibt die Frontalansicht, das Viertelprofil, das Halbprofil, das Dreiviertelprofil, das Profil, das Verlorene Profil und die Rückansicht. 
 

Die Rückansicht wurde zum Beispiel beim Gemälde „Der Wanderer über dem Nebelmeer“ von Caspar David Friedrich eingesetzt. Der Maler wollte die Einsamkeit und Weltabgewandheit des Wanderers zeigen. Die Frontalansicht setzt man beim sogenannten Verbrecherfoto ein oder bei den biometrischen Lichtbildern in Ausweisen. Hierbei ist es wichtig, Kenntnis über die individuellen Gesichtsmerkmale zu vermitteln. Porträts in Frontalansicht sind problematisch, weil sich der Betrachter sehr häufig beobachtet fühlt. 
Das Viertelprofil zeigt das Modellgesicht zwischen 20 bis 30 Winkelgrad gedreht, wobei 0 Grad die Frontalansicht bezeichnet. Das Modell sieht den Betrachter nicht an, eine Gesichtshälfte ist kleiner als die andere. 
Das Halbprofil zeigt das Modellgesicht aus einer 40 bis 50 Winkelgraddrehung heraus, wobei 0 Grad die Frontalansicht bezeichnet. Beim Halbprofil sieht das Modell den Betrachter an, neben dem Gesicht sieht man eine Kopfhälfte. Beim Dreiviertelprofil ist der Modellkopf um 60 bis 70 Winkelgrad gedreht, die Nase überragt die Kontur einer Gesichtshälfte, ein Auge ist verdeckt, das Modell sieht den Betrachter nicht an. 

Das Profil wurde von römischen Künstlern genutzt, um römische Kaiser auf Münzen darzustellen. Mit dem Kopf der Kaiser sollte so Würde verbunden werden sowie ein überpersönlicher Gestus, der nicht nach einem speziellen Aussehen fragt. Schließlich waren sie Vertreter des Populi romani! 
Das Verlorene Profil ist ein Dreiviertelprofil von hinten. Beispiele für das klassische Halbprofil sind alle Selbstporträts von Vincent van Gogh, auch jene, die ihn mit verbundenem rechten Ohr zeigen. Das Ungewöhnliche am Halbprofil ist, dass es eine abgeplattete Darstellung des Kopfes ist. In der Realität gibt es das Halbprofil nicht: entweder sieht man eine Kopfhälfte, oder man sieht beide Gesichtshälften, aber nicht beide gleichzeitig! Beim Halbprofil erlangt der Betrachter Kenntnis vom Gesichts des Modells, ohne dass der Betrachter eine konfrontativen Haltung des Modells spürt. 

In der Regel lässt sich genau sagen, ob ein Halbprofil dargestellt wurde oder ein Viertel- bzw. Dreiviertelprofil, denn bei den Letztgenannten sieht das Modell den Betrachter nicht an, beim Erstgenannten hingegen schon.
 

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Autor: Andreas
Bilder: Akademie Ruhr