Wer kann Aktmodell werden?
Beim Aktzeichnen geht es um Proportions- und Haltungsstudien. Also, welche Haltung ist unter welchen Bedingungen möglich, wie verhält sich der ganze Körper, wenn gewisse Teile eine Lage einnehmen müssen. Berufe, die den menschlichen Körper in den Mittelpunkt ihres Interesses stellen, sind besonders erpicht auf Ergebnisse aus den Studien. Dazu gehören Ärzte, Anatomen und Orthopäden, Sportgerätehersteller, Industrial Designer, Hersteller von Orthesen und Prothesen und Hersteller von Exoskeletten. Die Vielfalt der Modelle macht’s. Schönheitsfehler sind egal. Oft werden Schauspielschüler und Tänzer genommen, weil sie es gewöhnt sind, gewisse Haltungen einzunehmen, zu trainieren und in ihnen zu verharren. Nicht selten sind sie dabei muskulös, was an sich wiederum Anlass zu Studien gibt. Körperliche Belastbarkeit ist nämlich wichtiger als Schönheit. Die Modelle verharren häufig bis zu einer Dreiviertelstunde in einer Position. Auch solltest du ein entspanntes Verhältnis zum eigenen Nacktsein haben und dich nicht schämen. Dann kannst du dich als Modell bewerben. Als Zeichner solltest du natürlich ebenfalls kein Problem mit nackten Menschen haben und ein reifes Verhältnis dazu besitzen. Denn Voyeurismus ist nicht angebracht in dieser Disziplin. Manchmal benutzen Modelle Requisiten, wie zum Beispiel einen Ball, ein Tuch oder einen Stab.
Anreize zum Zeichnen
Wenn zwei Modelle Akt stehen, nennt man dies einen Doppelakt. Eine kleine Idee für ein Kunstprojekt ist das folgende. Reihe auf von links nach rechts Aktzeichnungen von Personen aufsteigenden Alters in für ihr Alter typischen Haltungen: der Junge spielt, der Jüngling tanzt, die Frau arbeitet, der Alte sitzt und wartet. So stellen wir die Zeit dar. Wir wurden inspiriert zu dieser Idee durch die Aufreihung von Affe, Neandertaler und Homo sapiens, die die Evolution repräsentiert.
Möglichkeiten und Aussichten
Viele Universitäten und Volkshochschulen veranstalten in ihren Städten Aktzeichenkurse, diese gehören zur freiwilligen künstlerischen Grundausbildung. Die Zeichensäle sollten hell und freundlich illuminiert sein, jedoch spärlich und spartanisch eingerichtet, damit die Aufmerksamkeit der Zeichner nicht vom Modell abgelenkt wird. Der Obulus aller Zeichner beträgt die Saalmiete plus dem Modelllohn, was ein Stundenlohn sein wird. Der Einzelobulus wird umso geringer je mehr Zeichner teilnehmen. Andererseits: je mehr Zeichner teilnehmen umso weniger Zeit hast du für „deine Positionen“. Du musst also einen Kompromiss eingehen.
Zurück zur Übersicht
Autor: Michael
Bilder: Akademie Ruhr