Zeichentechniken

Perspektiven richtig einsetzen. Die Zwei-Punkt-Perspektive lernen

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Wie funktioniert das Sehen? Wie bannt man ein dreidimensionales Geschehen auf ein zweidimensionales Stück Papier? Der ausschlaggebende Begriff dafür ist der des Betrachters, ein ausgezeichneter Punkt im dreidimensionalen Raum. Ein weiterer wichtiger Begriff ist der der Perspektive. Auf dem Blatt Papier, auf das das Geschehen transportiert werden soll, passen nur Flächen und Linien. Objekte, die im Dreidimensionalen näher am Ort des Betrachters sind, überlappen im Zweidimensionalen Flächen von Objekten, die weiter entfernt sind entlang einer Blickrichtung. Beim perspektivischen Zeichnen geht es um diesen Versuch, das Geschehen auf ein Blatt Papier zu bannen. 
 

Es gibt die Parallelperspektive, die Einpunkt- oder Zentralperspektive, die Zweipunktperspektive, die Dreipunktperspektive oder die Mehrpunktperspektive. Wir möchten die Zweipunktperspektive beschreiben. Ausgezeichnet auf dem Blatt Papier wird eine gerade Linie, der Horizont, und zwei verschiedene Punkte darauf, die Fluchtpunkte. Von einem beliebigen Punkt zeichnest du Geraden hin zu den Fluchtpunkten. Diese können so interpretiert werden, dass sie sich im Dreidimensionalen in die Tiefenrichtung fortbewegen. Sie geben die Perspektive an. Geraden aus der Realität werden beim perspektivischen Zeichnen auf Geraden abgebildet, allerdings nicht Maßstäbe auf Maßstäbe! Es kommt darauf an, wo man misst. Die Zweipunktperspektive wird häufig eingesetzt, um ein Geschehen von seinem Rand aus zu beschreiben. Zum Beispiel den Eckstoß bei einem Fußballspiel. 

Ein Architekt muss die Zweipunktperspektive beherrschen,
denn er muss überprüfen können, ob seine Ideen realisierbar sind. Es gilt: kannst du sie nicht zeichnen, sind sie nicht realisierbar. Die Kunst von M. C. Escher zeigt uns, dass Skizzen nicht realisierbar sein müssen. Es gibt keine Treppe, die beständig aufwärts geht, oder keinen Fluss, der nur aufwärts fließt. Die verschiedenen Perspektiven sind vergleichbar mit verschiedenen Erzählweisen der Realität. Sie alle sind möglich. Allen gemein ist, dass es eine ausgezeichnete Richtung oder ausgezeichnete Punkte gibt, die zweifach interpretiert werden können: als Verlauf der Tiefendimension oder als Geschehen in der Zeichenebene. Die Unendlichkeit nimmt dabei eine besondere Stellung ein: die Fluchtpunkte stellen die unendlich fernen Punkte dar, denen man sich entlang der Tiefendimension nähern kann. 

Die Einpunktperspektive oder auch Zentralperspektive
beschreibt ein Geschehen aus seiner Mitte heraus, eine Kirmes zum Beispiel. Die Dreipunktperspektive bringt Dramatik in die Sache: aus der Froschperspektive sieht Größe dramatisch aus. Die Mehrfachperspektive erzeugt weitere Verzerrungen.

Beispiel-Video zu Zweipunktperspektive im Raum:
(Klicke auf das Bild um das Video zu starten) 

youtu.be/8fp_uJ-zBQI

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Autor: Michael
Bilder: Akademie Ruhr